29. JANUAR 2022

Pokalaus in Wulfen – Gelegenheit zur Revanche gegen Dorsten

Knapp zweieinhalb Wochen nach der Auftaktniederlage ins Kalenderjahr 2022, hatten sich die Kellerkinder am Dienstagabend vorgenommen, im Viertelfinale des WBV-Pokals an gleicher Stelle in Wulfen Wiedergutmachung zu betreiben. Das gelang zwar letzten Endes nicht, doch gerade auf der zweiten Halbzeit der 90:83-Niederlage lässt sich aufbauen.

Das erste Viertel war geprägt von wenigen Unterbrechungen, einem guten Spielfluss und vielen erfolgreichen Offensivaktionen auf beiden Seiten. Ähnlich wie im Ligaheimspiel gegen Recklinghausen zehn Tage zuvor, begannen die Wulfener mit einem sehr treffsicheren Start von der Dreierlinie: Bereits nach fünf gespielten Minuten hatten die Gastgeber bereits ihren fünften Dreier zum 17:12-Zwischenstand getroffen. Doch auch die Kellerkinder präsentierten sich in bester Spiellaune, drückten angesichts der kleinen Aufstellung das Gaspedal durch und konnte durch Julian Litera zum 19:19 ausgleichen. Einige defensive Unkonzentriertheiten zum Viertelende sorgten für eine erneute Wulfener Führung, die Philipp Gruber per Buzzerbeater jedoch wieder eindampfen konnte (25:22).

Der Beginn ins zweite Viertel gehörte den Gastgebern, die sich Stück für Stück absetzten, während bei den Deutzern der offensive Motor etwas ins Stottern geriet. Lediglich ein entschlossenes Finish von Nainoa Schmidt brachte die Bank zwischenzeitlich zum Jubeln, ehe Wulfen durch einen Dreier des routinierten Paskov den Abstand erstmals in den zweistelligen Bereich schraubte (41:29). Doch die Kellerkinder fingen sich wieder, nutzten offensiv geschickt ihre Vorteile und waren nach einem eleganten Layup von Anton Geretzki zum 49:38-Pausenstand noch in Reichweite.

Nach dem Seitenwechsel kamen die Kellerkinder mit aller Entschlossenheit aus der Kabine. Julian Litera finishte erst einen akrobatischen Alley-Oop-Layup, obwohl ihm gleich zwei Verteidiger mit sehr viel Körperkontakt zusetzten, worauf er unbekümmert direkt noch einen Dreier in Transition folgen ließ und Wulfens Headcoach Gary Johnson zu einer schnellen Auszeit zwang.

Doch die Kellerkinder hatten endgültig die Schwachstellen der Wulfener Verteidigung ausbaldowert. Während Wulfen stets mindestens mit einem traditionellen Big Man auf dem Court agierte, setzten die Kellerkinder auf Small Ball und attackierten gezielt die Matchups. Besonders Philipp Pfeifer war immer wieder der entscheidende Akteur und erzielte alleine im dritten Viertel sieben Zähler.

Zwischenzeitlich verkürzten die Guards Patrick Reusch und Joe Koschade durch ihre Layups den Rückstand in den Bereich von einem Ballbesitz Unterschied (55:53 bzw. 60:57). Sieben aufeinanderfolgende Punkte des Wulfeners Peters ließen den Effekt des dritten Viertels dennoch zum Ende hin verpuffen (67:57).

Dadurch schien dem DTV ein wenig der Wind aus den Segeln genommen zu sein, denn auch die ersten Zähler des letzten Spielabschnitts gehörten den Gastgebern. Doch wieder war es an Topscorer Julian Litera, das Momentum ins Deutzer Lager zu holen: Mit vier schnellen Punkten forcierte er erneut eine frühe Auszeit des gegnerischen Trainers (70:61). Davon zeigten sich die Kellerkinder unbeeindruckt und setzten ihre Aufholjagd unbeirrt fort. Nach einem erfolgreichen Dreier von Joe Koschade hatten sie sich erneut in Schlagdistanz gebracht (72:69).

Die letzten Minuten waren dann ein Geben-und-Nehmen. Während Wulfen vor allem durch Sprungwürfe von Bryant Allen und Lyuben Paskov die Führung hielt, fanden die Deutzer immer wieder die richtigen Ausstiege im Angriff und bewegten den Ball im richtigen Maß. 47 Sekunden vor dem Ende nahm Coach Anton Krings eine Auszeit, aus der heraus Philipp Pfeifer zum 81:79 verkürzte. Ein unglückliches Missverständnis um die verbleibende Spielzeit führte zu einem verfrühten Beginn des „Stop-the-clock“-Games, bei dem sich Wulfen keine Blöße gab und sieben der fälligen acht Freiwürfe verwandelte. So mussten sich die Kellerkinder letzten Endes mit 90:83 geschlagen geben, zeigten jedoch gerade in der zweiten Halbzeit eine sehr gute Mischung aus teamdienlichem Offensivspiel und engagierter Verteidigung.

In Wulfen im Einsatz:
Litera (17/3 Dreier), Gruber (16/4), Reusch (14), Geretzki (12/1, 4 Steals), Koschade (11/2, 3 Assists, 3 Steals), Pfeifer (11/1, 6 Rebounds), Schmidt (2), Mettner, Schmitz

Am kommenden Samstag (29.01.; 18:30 Uhr, Reitweg) empfangen die Kellerkinder die BG Dorsten. Die knapp 10 Kilometer südlich des Austragungsorts vom Dienstagabend beheimateten Dorstener sind akut abstiegsgefährdet. Vier Siege im bisherigen Saisonverlauf reichen derzeit nur für den 13. Platz – und somit den ersten Tabellenrang, der den Abstieg bedeutet.

Doch die Kellerkinder haben jeden Grund, die unangenehm zu spielenden Dorstener nicht zu unterschätzen. Besonders zwei davon sollten sehr präsent sein. Zum einen gelang der BG am vergangenen Wochenende ein – wie es auf eigener Homepage betitelt wird – „Lebenszeichen“ in Form des 84:81-Siegs gegen Essen. Dabei vollbrachte das Team aus dem nordwestlichen Zipfel des Ruhrgebiets das Kunststück, einen 38:62-Rückstand Mitte des dritten Viertels in einen nicht mehr für möglich gehaltenen Sieg zu verwandeln und damit neue Hoffnung im Abstiegskampf zu schöpfen.

Zum anderen dürfte den Kellerkindern das Hinspielergebnis samt Begleitumständen noch stark in Erinnerung haften. Die erste Saisonniederlage setzte es in Dorsten mit 76:73, wobei sich die Deutzer absolut unter Wert verkauften. Das soll nicht ein zweites Mal geschehen und entsprechend motiviert gehen sie die Aufgabe am kommenden Samstag an.

1,2,3… Kellerkinder!